Zur aktuellen Situation in den USA
Lars Quadfasel24.7.25 13:30
Lange waren sich die klugen Leute, von ganz links bis ganz rechts, einig darin, dass die Verwendung des F-Wortes in Bezug auf Trump hysterisch und nicht ernst zu nehmen sei. Auch der Referent sprach, wenn er historische Parallelen zog, stets einschränkend von Amerikas Präsidenten als einem »Reality-TV-Mussolini«. Seit Beginn von dessen zweiter Amtszeit wird freilich immer deutlicher, dass die Hysteriker Recht behalten könnten. An die Stelle der spektakulären, aber weitgehend virtuellen Machtgesten treten zunehmend Maßnahmen realer Barbarisierung.
Diskutiert werden soll daher
- welchen analytischen und prognostischen Mehrwert die Kennzeichung der MAGA-Bewegung als »faschistisch« verspricht;
- wie jene Momente, die vom historischen Original abzuweichen scheinen – von der (Sozial-) Staatsfeindschaft bis zur begeisterten Parteinahme für Israel –, zu verstehen sind
- ob es sich um einen Faschismus mit amerikanischen Eigenarten handelt – oder vielmehr um einen Triumph des Antiamerikanismus;
- und, last but not least, welche gesellschaftlichen Widersprüche die Autoritarisierung stillzustellen hofft – und welche sie dabei selber reproduziert.
Lars Quadfasel ist assoziiert in der Hamburger Studienbibliothek und schreibt u.a. für die Wochenzeitung Jungle World.