Kantine »Festival«

Arditi: Feindliche Brüder?

Gespräch zum Titel der Kantine »Arditi«


Johanna Wintermantel

26.7.25 15:30

Die „Arditi“ waren sogenannte Freischärler, die sich nach dem 1. Weltkrieg in Italien auf ihre Kriegs- und Militärerfahrungen bezogen. Ähnlich wie in Deutschland die Freikorps gehörten sie zu einem Milieu, das sich nach dem Ersten Weltkrieg schwerlich wieder in ein ziviles Leben integrieren konnte. Zudem fühlten sich viele italienische Soldaten betrogen – sie hatten zu einem Sieg Italiens beigetragen, das sie in der Konstellation der Siegermächte jedoch benachteiligt sahen. Der nationalistische Schriftsteller Gabriele D’Annunzio war eine wichtige Figur für die Arditi, die schließlich Mussolini bei dessen Machtergreifung unterstützten. Allerdings existierte mit den „Arditi del Popolo“ auch eine antifaschistische Gruppierung, die bewaffneten Widerstand gegen Mussolini leistete. Sie stehen dafür, dass es möglich war, aus der Kriegserfahrung auch andere Schlüsse zu ziehen.

In diesem Programmpunkt wollen wir den Titel der diesjährigen Kantine erklären und Hintergründe beleuchten. Dazu präsentieren wir die Grafiken, die Lena Haubner für die Kantine ‚Arditi‘ entworfen hat und sprechen mit Johanna Wintermantel. Johanna Wintermantel ist Journalistin und aktiv bei Radio Dreyeckland in Freiburg. Sie hat das Buch „Arditi del popolo. Der erste bewaffnete Widerstand gegen den Faschismus in Italien 1921-1922“ ins Deutsche übersetzt.