Ökonomie und Anarchismus: Zwischen Markt und Kommunismus
Peter BierlPeter Bierl ist freier Journalist, Mitglied der Gruppe LEA (Left Ecological Association) und der Gewerkschaft Verdi und lebt in der Nähe von München. Zuletzt sind von ihm erschienen »Unmenschlichkeit als Programm« (2022), »Die Legende von den Strippenziehern: Verschwörungsdenken im Zeitalter des Wassermanns« (2021), »Die Revolution ist großartig – Was Rosa Luxemburg uns heute noch zu sagen hat« (2020) sowie »Einmaleins der Kapitalismuskritik« (2018). Er hielt seinen Vortrag über die Kritik an ökonomischen Theorien des Anarchismus am 02.08.2023 auf der Kantine »Sabot«. Wir dokumentieren den Vortrag hier in leicht gekürzter und überarbeiteter Form.
Wie die Menschen ihren Lebensunterhalt bestreiten, bestimmt ihr Leben. Eine Analyse ökonomischer Verhältnisse ist daher Grundlage für linke Politik, für Forderungen, Strategien, Organisation und Perspektiven einer befreiten Gesellschaft. Diese Frage spaltet jedoch die anarchistische Bewegung seit jeher.
Vereinfacht lassen sich zwei Grundrichtungen feststellen, der sozialistische und der individualistische Anarchismus. Der sozialistische Anarchismus umfasst Kommunismus, Anarchosyndikalismus und in Teilen den Kollektivismus. Sozialistische Anarchist:innen lehnen Lohnarbeit, Privateigentum an Produktionsmitteln sowie den Markt als Form gesellschaftlicher Vermittlung ab. Ihr Ziel ist eine staatsfreie Gesellschaft, in der die Menschen in Kollektiven und Kommunen leben und arbeiten. Sie sollen selbst in Versammlungen und Räten die vergesellschaftete Produktion und Verteilung von Gütern und Dienstleistungen planen und koordinieren. Dieser Linie lassen sich Michail Bakunin (1814-1876), Peter Kropotkin (1842-1921), Murray Bookchin (1921-2006) oder aktuell das internationale Netzwerk Crimethinc und die Schriften des Schweizers PM (Kartoffel und Computer, 2012) zuordnen.
Der individualistische Anarchismus hingegen ist eine radikale Spielart des Liberalismus. Seine Anhänger:innen favorisieren die Marktwirtschaft als optimale Form, um die Freiheit zu maximieren. Sie wollen lediglich einige Monopole beseitigen, in der Regel die Macht der Banken und des Geldes.
Dieser Richtung sind Pierre Joseph Proudhon (1809-1865) sowie der Anthropologe David Graeber (1961-2020), der als Mastermind von Occupy gepriesen wurde und wohl der bekannteste Anarchist der Gegenwart ist. Solche Ansätze erfreuen sich einer gewissen Popularität, weil sie an das verbreitete Unbehagen über die Finanzwelt anknüpfen können.
Unter dem Label »Anarchokapitalismus« und mit Bezug auf die individualistische Richtung startete einst die Zeitschrift Eigentümlich frei, die heute der sogenannten Neuen Rechten zuzurechnen ist. Meine Prognose lautet, dass rechtslibertäre Strömungen, die in den USA schon stark sind und in Argentinien mit dem neuen Präsidenten Javier Milei das höchste Amt im Staat besetzt haben, in Europa und der Bundesrepublik Zulauf haben werden, als Teil einer allgemeinen Regression des Bewusstseins und der Erfolge reaktionärer, rechter Bewegungen. Die AfD ist sicher keine rechtslibertäre Partei, zeigt jedoch gewisse Affinitäten: Sie propagiert eine vom Staat möglichst wenig regulierte Marktwirtschaft, einen demontierten Sozialstaat und mindestens geschwächte Gewerkschaften.
Rechtslibertäre Strömungen vertreten einen Egoismus und Sozialdarwinismus, der an das Alltagsbewusstsein anknüpfen kann, wie es kapitalistischen Verhältnissen entspringt, in denen alle zueinander in Konkurrenz gesetzt sind. Der »Kampf ums Dasein« und das »Überleben des am besten Angepassten« ist gelebtes Leben.
Der individualistische Ansatz: Marktgläubigkeit und Zinskritik
Es gibt kaum eine ausgearbeitete ökonomische Theorie des Anarchismus. Allenfalls Proudhon hat eine kohärente Vorstellung entwickelt, die aber falsch ist und wegen ihrer Fokussierung auf den Zins und seinen Antisemitismus seit mehr als hundert Jahren von der extremen Rechten aufgegriffen wird (1).
1840 erschien seine Schrift Was ist das Eigentum? mit den Sätzen: »Eigentum ist Diebstahl! Gott ist das Übel! Die beste Regierung ist die Anarchie« (2). Dabei lehnte Proudhon Kommunismus und Sozialismus entschieden ab und verteidigte das Eigentum. Es sollte bloß nicht missbraucht werden, und den Arbeitern (von Frauen ist bei ihm nicht die Rede) sollte ein gerechter Anteil zukommen. Proudhon verband mit dem Begriff des Eigentums zwei grundverschiedene Vorstellungen: Eigentum als Frucht eigener Arbeit und Eigentum als Aneignung fremder Arbeitsleistung, als Diebstahl (3). Das wirkt auf den ersten Blick plausibel und ist kein bisschen umstürzlerisch, sondern bewegt sich im Rahmen des polizeilich Erlaubten.
Als Prinzipien nannte er Freiheit, Gleichheit, Sicherheit und Eigentum, »als das Recht, über sein Einkommen, den Ertrag seiner Arbeit und seines Fleißes frei zu verfügen«. Ein weiteres wichtiges Prinzip war für ihn war »laissez faire, laissez passer«, es dürfe »keine Solidarität unter den Bürgern« geben, außer bei höherer Gewalt (4).
Das einzige Problem stellt aus Sicht Proudhons das Geld dar. »Alle Krankheit, die heute den Sozialkörper heimsucht, läßt sich auf einen Stillstand, auf eine Störung der Zirkulationsfunktion zurückführen.« Diese Zirkulation aber beruhe auf Bargeld, und das Problem sei, dass Geld »ein Werkzeug der Spekulation, eine Fessel für die Freiheit des Handels ist. Da das Geld nicht umsonst arbeitet, ist in diesem System die Zirkulation einem ständigen Schwund des Wertes ausgesetzt« (5).
Das Geld habe die Arbeit dem Kapital unterworfen, Bargeld müsse darum abgeschafft werden (6). Eine Tauschbank auf Gegenseitigkeit soll den direkten Austausch aller Erzeugnisse zum Herstellungspreis vermitteln. Der Zins würde dadurch auf null sinken (7). Das ist der berühmte Mutualismus zumindest im ökonomischen Bereich, den manche Anarchist:innen Proudhon zu Gute halten.
Indem der Zins wegfällt und Löhne und Gehälter, Mieten und Pachten, Abgaben und Zölle, Dividenden sowie Schulden gesenkt werden, würden sich die Produktionskosten verringern, die Herstellung von Gütern angekurbelt und der allgemeine Reichtum vermehrt. Alle Proletarier bekämen einen Anteil an diesem Zuwachs, stiegen zu selbständigen Handwerkern und Kapitalisten auf, so dass das Proletariat verschwinden würde. Fortan gebe es nur noch unabhängige Produzenten, die untereinander Waren zum Selbstkostenpreis tauschen.
Proudhon entwickelte eine Sichtweise, die deutsche völkische Nationalisten während des sogenannten Gründerkrachs, einer Wirtschaftskrise im Deutschen Reich 1873, auf die Formel vom schaffenden versus raffendes Kapital brachten. Daraus wurde später eine nationalsozialistische Parole. Diebstahl begeht nach Proudhon nur, wer Geld verleiht und dafür Zinsen nimmt (= raffend), nicht aber der industrielle Kapitalist (= schaffend), der Lohnarbeiter beschäftigt.
Als einen dieser Diebe identifizierte Proudhon den Juden, für ihn ein Betrüger und Schmarotzer: »Seine Wirtschaftspolitik ist ganz negativ, ganz wucherisch; das Prinzip des Bösen, Satan, Ahriman, verkörpert in der Rasse des Sem.« (8) Sie seien eine Parasitenrasse, die die Welt beherrscht, in dem sie Banken und Börsen sowie die Presse kontrolliert, eitel, materialistisch und spitzfindig sowie unfähig, einen eigenen Staat zu bilden. Die Juden würden Geld als Waffe benutzen und seien zu ehrlicher Arbeit nicht in der Lage. Man müsse begreifen, dass der Jude »vom Temperament her ein Anti-Produzent ist, kein Bauer, ja noch nicht einmal ein richtiger Kaufmann« (9). Proudhon forderte, alle französischen Synagogen zu schließen. »Man muss diese Rasse nach Asien zurückschicken oder sie ausrotten.« (10)
Proudhon war nicht nur Antisemit, sondern ein Reaktionär. Kurz vor der französischen Februarrevolution von 1848 beschwor er seine Anhänger, sich nicht einzumischen. Nach Ausbruch der Kämpfe in Paris verfasste er Broschüren zur »Lösung des sozialen Problems«. In seinem Revolutionären Programm plädierte Proudhon für die Todesstrafe, gegen das allgemeine Wahlrecht, gegen die Demokratie, gegen den Kommunismus und gegen die Emanzipation der Frauen (11).
Tauschbank und Selbstverwaltung
Die Idee der Tauschbank oder Arbeitsbörse, die Proudhon vorschlug, geht auf englische und amerikanische frühe Sozialisten zurück. Etliche Varianten bezogen sich auf Kooperativen, Kollektive oder Genossenschaften. Der gesellschaftliche Zusammenhang bleibt jedoch über den Markt vermittelt. Die Betriebe stehen demnach untereinander in Konkurrenz, denn ihre Güter und Dienstleistungen müssen sich auf dem Markt durchsetzen.
Über den Stellenwert selbstverwalteter Betriebe, Kommunen und Kollektive wird bis heute gestritten. Individualanarchist:innen halten sie für ein probates Mittel der Gesellschaftsveränderung, für Anarchosyndikalist:innen sind sie ein Mittel, um die soziale Revolution vorzubereiten, weil Arbeiter:innen lernen, einen Betrieb zu führen.
Selbstverwaltete Betriebe bieten die Chance, sich der kapitalistischen Tretmühle teilweise zu entziehen, und können ein Notbehelf in Krisenzeiten sein. In Argentinien besetzten Arbeiter:innen während der Krise 2001 zahlreiche Unternehmen und führten sie in eigener Regie fort. Auch in Spanien, Griechenland und Frankreich existieren solche Firmen, in Deutschland gab es den kurzlebigen Versuch mit der Fahrradfabrik Strike Bike im thüringischen Nordhausen.
Das Problem ist, dass einzelne Betriebe wie Inseln im Kapitalismus bestehen müssen, dabei müssen sie selbst Vorprodukte, Rohstoffe und/oder Maschinen einkaufen und dafür ihre eigenen Produkte verkaufen; sie unterliegen damit den Mechanismen der Konkurrenz. Es besteht ein permanenter Anpassungsdruck und es fehlt in der Regel an Kapital.
2011 schlug die Banken-Gruppe von Occupy Wallstreet den Aufbau einer alternativen Bank vor, die zinsfreie Kredite vergeben, das knappe Gut Geld allen zugänglich machen und allenfalls zum Wohle ihrer Kunden oder gar keinen Profit erwirtschaften sollte (12). Das Scheitern solcher Banken, angefangen bei Robert Owen und Proudhon bis zu Gewerkschafts- und alternativen Banken oder dem Mikrokredit-System, das in Indien Frauen in den Ruin und zum Selbstmord treibt, schienen die Beteiligten zu ignorieren (13).
Schwundgeld und Menschenzucht
Manche Anarchist:innen, darunter Gustav Landauer (1870-1919) oder Klaus Schmitt, vertraten die abstruse Lehre des deutsch-argentinischen Kaufmann Silvio Gesell (1862-1930), die sie als Weiterentwicklung Proudhons betrachteten.
Gesell glaubte, alle sozialen Probleme seien auf den Zins zurückzuführen. Demnach würden »Geldbesitzer« von allen anderen Menschen hohe Zinsen kassieren, diese damit ausbeuten. Die Geldbesitzer könnten dies, weil Bargeld wertbeständig sei, sie könnten also Bargeld horten oder damit drohen, um höhere Zinsen zu erpressen. Durch solche »Geldstreiks« würde der Geldumlauf verknappt, Krisen ausgelöst und Wirtschaftswachstum verhindert. Gesell nahm damit Motive von bürgerlichen Wirtschaftstheorien der 1930er-Jahre vorweg, die Wirtschaftswachstum durch Kredite und Staatsverschuldung ankurbeln wollten (14).
Ansatz schon aus ökologischen Gründen abzulehnen. Die Theorie selbst basiert obendrein auf zwei Voraussetzungen, die falsch sind: 1. Geld ist wertbeständig, 2. Bargeld ist entscheidend.
Die Anhänger:innen dieser Theorie, die als Freiwirtschaftslehre bezeichnet wird, ignorieren, dass Geld nicht wertbeständig ist. Im Regelfall herrscht Inflation, mitunter gibt es auch Deflation.
Die Europäische Zentralbank peilt eine Inflation von zwei Prozent an. Faktisch haben wir längst Schwundgeld. Obendrein spielt Bargeld in einer Welt des Online-Banking und Internethandels selbst für Endverbraucher:innen längst keine große Rolle mehr. Es müssten gigantische Mengen Bargeld gehortet werden, um die Wirtschaft zum Absturz zu bringen, vielleicht in gewaltigen Geldspeichern wie in Entenhausen, wo Dagobert Duck seine Fantastilliarden vor den Panzerknackern bewacht.
Als Alternative schlug Gesell ein »rostendes« oder »Schwundgeld« vor. Gemeint ist Bargeld, Geldscheine, die in regelmäßigen Abständen einen Teil ihres Wertes verlieren, so dass es ökonomisch sinnlos wäre, sie zu horten, ganz wie es Regionalgeld-Initiativen praktizieren, die auf dieser Lehre aufbauen (15). Inzwischen habe wir sogar eine Phase von Negativzinsen erlebt, also einen Wertverlust, der dem Schwundgeldprinzip entspricht, was die Welt nicht besser gemacht hat.
Gesell betrachtete den Zins als leistungsloses Einkommen, mit dem Geldbesitzer die Unternehmer und Arbeiter ausbeuten würden. Ähnlich wie Proudhon behauptete er damit einen falschen Gegensatz zwischen Geldbesitzern auf der einen und Unternehmern und Lohnabhängigen auf der anderen Seite.
Hinzu kommt, dass Gesell eine frauenfeindliche, sozialdarwinistische und rassenhygienische Motivation mit seinen falschen Vorstellungen verband.
Er plädierte für einen neuen Manchesterkapitalismus ohne jegliche soziale Absicherung. Nur so wäre sichergestellt, dass in einem erbarmungslosen ökonomischen „Kampf ums Dasein“ die erbbiologisch wertvollsten Männer sich durchsetzen und eine maximale Anzahl von Frauen schwängern, um eine »Hochzucht« der Menschheit zu erreichen (16). Klaus Schmitt lobte diese sozialdarwinistische Perspektive 1989 ausdrücklich als libertäre Eugenik (17).
Den Staat wollte Gesell abschaffen, allerdings mit Ausnahme eines Währungsamts, das die Ausgabe von Schwundgeld regulieren sollte.
Geldanarchie
Gerhard Senft, Ökonom und Professor an der Wirtschaftsuniversität Wien, propagierte hingegen eine »Geldanarchie« mit Bezug auf Benjamin Tucker (1854-1939), einen Klassiker des Individualanarchismus. Ähnliche Ideen finden sich bei neoliberalen Vordenkern. Die staatlichen Zentralbanken sollen aufgelöst werden und jeder Mensch soll beliebig Geld herstellen und in Umlauf bringen dürfen.
Solche Vorschläge hatten nach der Wirtschaftskrise von 2008 unter dem Schlagwort »Free Banking« eine gewisse Resonanz. Sie fanden sich im Umfeld der AfD, bei der rechtslibertären Partei der Vernunft (PdV) oder bei Ron Paul, ehemaligem Abgeordneten der Republikaner im US-Parlament und Galionsfigur der Rechtslibertären.
Jede funktionierende Währung hängt vom Vertrauen in deren Kaufkraft ab. Geldanarchie bedeutet, dass mehrere Währungen innerhalb eines Territoriums gelten. Über kurz oder lang würden stabilere und kaufkräftigere Währungen die schlechteren Versionen verdrängen, bis nur noch eine übrig bleibt. In der Ökonomie ist dieser Mechanismus als Greshamsches Gesetz bekannt. Die Alternative wäre eine Geldanarchie mit festen Wechselkursen, was die ganze Operation sinnlos macht, weil eine einzige Währung dann besser, weil weniger aufwändig wäre. Obendrein müssen feste Wechselkurse von Institutionen festgelegt und ihre Einhaltung garantiert werden, notfalls mit Zwang, was am Ende auf eine staatliche Struktur hinausläuft. Für Anarchist:innen sollte sich Geldanarchie damit erledigt haben.
Schulden als Dreh- und Angelpunkt
Selbstverständlich ist nicht jeder ein Antisemit, der bloß Geld und Zins kritisiert, statt die Kapitalverwertung als Gesamtsystem zu begreifen. Eine auf die Finanzsphäre verkürzte Kapitalismuskritik ist jedoch insofern immer problematisch, als sie die Lohnarbeit und das produzierende Kapital ausblendet. Statt die Totalität der Kapitalverwertung zu kritisieren, der alle unterliegen, werden einzelne Gruppen, etwa die Banker oder die Börsianer, angegriffen, denen moralisches Fehlverhalten und Manipulation unterstellt wird. Damit nähern sich solche Ansätze Verschwörungsideologien und der Agitation der Neuen Rechten, die von einem Gegensatz zwischen Volk und globaler Elite spricht.
Ein prominentes Beispiel dafür ist die Schuldentheorie des Anthropologen Graeber. Er behauptete, die Welt würde von Finanzindustrien mithilfe korrupter Regierungen ausgeplündert, und suggerierte, die Verschuldung von Staaten und Privatleuten wäre bloß ein schlaues politisches Instrument, mit dem neoliberale Technokraten soziale Bewegungen, insbesondere die Arbeiterbewegung, niederhalten (18). Nicht mehr die Aneignung von Mehrwert, den die menschliche Arbeitskraft im Produktionsprozess schafft und der auf dem Markt realisiert werden muss, hält er für ausschlaggebend, sondern er versteht unter Ausbeutung in erster Linie Machenschaften einer Finanzelite, die uns Kredite aufschwatze und in eine moderne Zinsknechtschaft manövriere.
Dabei geht es im realen Kapitalismus nach wie vor darum, Güter und Dienstleistungen herzustellen und zu verkaufen: Autos, Computer, Handys, Halbleiter, Häuser, Textilien, Arzneimittel, Stahl, Aluminium, Rohstoffe oder Nahrungsmittel. Die Papiere der Finanzmärkte beinhalten Ansprüche, die sich in letzter Instanz immer auf künftige Profite beziehen, die dadurch zustande kommen, dass lohnabhängige Arbeitskraft ausgebeutet wird, um Waren zu produzieren.
Für Graeber sind Marktwirtschaft und Kapitalismus »zwei verschiedene Dinge« (19). Kapitalismus reduziert er auf Börsenspekulationen, undurchsichtige Bankgeschäfte, Monopole und Konzernmacht, Zins und Wucher (20). Marktwirtschaft hingegen verbindet er mit ehrlicher Arbeit und fairem Tausch. Die ideale Ordnung ist für Graeber eine Marktwirtschaft ohne Staat, in der »soziale« Währungen ohne Zinsen den Austausch vermitteln. Als historische Referenzen präsentiert der Anthropologe das chinesische Kaiserreich und seine konfuzianischen Beamten sowie die Kalifen und Sultane des Mittelalters, die gestützt auf den Koran das Zinsverbot durchgesetzt, die Schuldknechtschaft unterbunden und sich ansonsten nicht in die Wirtschaft eingemischt hätten (21).
Für einen Anarchisten ist das eine bizarre Weltsicht. Das alte China war eine brutale Ausbeutergesellschaft, in der die Bauern immer wieder rebellierten, die islamischen Staaten waren Diktaturen, deren Herrscher sich untereinander massakrierten und Expansionskriege führten. Selbstverständlich nahmen Geldverleiher in islamisch geprägten Ländern Zinsen für Kredite, bezeichneten sie aber wie im modernen Islamic Banking als Gebühr oder Aufwandsentschädigung.
Menschen tauschen Güter seit prähistorischen Zeiten miteinander. Tausch und Markt existieren auch in antiken Sklavenökonomien oder feudalen Ökonomien. Im europäischen Mittelalter lebten die meisten Menschen in einer agrarischen Subsistenzökonomie. Ein Teil der geringen handwerklichen und agrarischen Überschüsse wurde auf Märkten gehandelt, dazu Textilien oder Metalle, die in Lohnarbeit hergestellt bzw. geschürft wurden, während ein Fernhandel große Teile der alten Welt verband. Diese Marktwirtschaft besetzte anfangs bloß eine Nische, entwickelte aber verbunden mit einer brutalen europäischen Expansionspolitik jene Dynamik, die über die Etappen des Handelskapitalismus, des Merkantilismus und der Industriellen Revolution zum modernen Kapitalismus führte.
Marktwirtschaft bedeutet grundsätzlich, dass Güter und Dienstleistungen nicht für den direkten Verbrauch, sondern für den Verkauf hergestellt werden. Sie haben damit Warencharakter und müssen sich auf dem Markt gegen andere Produkte behaupten. Wer seine Waren günstiger anbieten kann, weil neue Maschinen oder Verfahren angewendet werden, weil Arbeitskräfte billiger, Steuern oder Umweltstandards niedriger sind, der setzt sich durch. Eine solche Marktwirtschaft ist nicht statisch, sondern dynamisch, die Beteiligten werden regelmäßig in Sieger und Verlierer sortiert. Der Konzentrationsprozess, der Ruin vieler und die Expansion weniger Unternehmen, gehören ebenso zu den Gesetzen des Marktes wie die Krisen, die seit der Frühzeit des industriellen Kapitalismus regelmäßig wiederkehren. Eine Marktwirtschaft aus lauter Kleinproduzent:innen, gar eine Subsistenzökonomie, wäre heute unmöglich, außer nach einem völligen Zusammenbruch der Zivilisation.
In seinem monumentalen Werk Schulden (2011) presst Graeber 5.000 Jahre Menschheitsgeschichte in ein manichäisches Schema von »humanen Ökonomien« versus »Militärische-Münzgeld-Sklaverei-Komplexe«: Demnach wechseln finstere Zeitalter, in denen Staaten gestützt auf Söldner herrschen, die sie mit gemünztem Geld bezahlen, mit lichten Epochen staatsfreier, überschaubarer Marktwirtschaften ab, in denen Güter und Dienstleistungen, auf Kredit oder gegen »soziale Währungen« wie Muscheln getauscht werden (22).
Laut Graeber begann vor etwa 3.500 Jahren der Aufstieg der ersten Imperien mit Münzgeld, gefolgt von einem Mittelalter mit staatsfreier Marktwirtschaft ohne Gold- und Silbermünzen, das gierige Banker und skrupellose Konquistadoren im 15. Jahrhundert beendeten, um eine neue Phase der Geldherrschaft aufzurichten. Das kommende Zeitalter des Friedens leitete nach Graebers Schema US-Präsident Richard Nixon ein, als er 1971 die Konvertibilität des Dollar in Gold aufhob (23).
Während Graeber »soziale Währungen« preist, weil sie auf gegenseitigem Vertrauen und gemeinsamen Wertvorstellungen basieren würden, verwirft er Münzgeld und in Geld ausgedrückte Schulden als korrumpierend. Denn dadurch würden Schulden messbar und die Schuldner versänken deswegen in Scham und Elend. Unser Gefühl für Moral und Gerechtigkeit werde auf die Sprache des Geschäfts, moralische Verpflichtungen gegenüber Mitmenschen auf Schulden reduziert. Moral verwandele sich in eine »unpersönliche Arithmetik«, so dass Menschen sich plötzlich schlimme Dinge antun, wie die Sklaverei (24).
Graeber blendet aus, dass auch nicht quantifizierbare, nicht in Geld ausgedrückte Verpflichtungen auf Gewalt beruhen können und umgekehrt eine in Geld ausgedrückte Verpflichtung angenehmer sein kann, gerade weil sie quantifiziert, also auch begrenzt ist. Die Rede von sozialen Währungen überspielt, dass es völlig unerheblich ist, ob Muscheln, Vieh, Gold oder Papier eine Geldfunktion haben. Entscheidend ist, ob der gesellschaftliche Zusammenhang zwischen den Menschen und die Herstellung und Verteilung der Lebensmittel kollektiv und demokratisch geregelt sind oder über einen Markt vermittelt werden.
Sogar den Kauf von Frauen mit Muscheln verharmlost der Anthropologe als »Regulierung«, denn durch die folgende Heirat übernehme der Mann genauso viel Verantwortung wie die Frau. Die Kaurimuschel symbolisiere in einer humanen Ökonomie, dass eine Schuld bestehe, die man nicht bezahlen könne, denn jeder Mensch sei einzigartig und damit unbezahlbar. Darum könne man mit Geld »nicht wirklich die Rechte an einer Frau erwerben«. Der Mann kaufe nicht die Frau, sondern bloß das Recht, ihre Nachkommen als seine Kinder zu bezeichnen (25). Der Anthropologe Graeber zerredet den patriarchalen Kontext: Männer handeln mit Frauen wie mit Vieh. Der Ehemann kauft vom Vater ein sprechendes Werkzeug, eine Gebärmaschine und ein Sexualobjekt. Graebers Vorstellung von »humanen Ökonomien« mit »sozialen Währungen« – in denen man etwa beim Wirt die Schulden für Speis und Trank anschreiben lassen konnte– läuft auf eine Idealisierung vorindustrieller und vorkapitalistischer Gesellschaften hinaus.
Übergänge
CrimethInc propagierte anfangs Diebstahl und Betrug, verweigerte aber einen organisierten Kampf gegen die Produktionsverhältnisse »Wir weigern uns, in den Kampf um Trivialitäten wie Eigentum und Autorität einzutreten«, heißt es in dem Text Für unser Leben kämpfen (2002), der angeblich in einer Auflage von einer halben Million Exemplaren verbreitet wurde. Sie seien keine »Egalitaristinnen im herkömmlichen Sinn«, im Gegenteil »Wir haben genau genommen auch nichts gegen das Eigentum, sondern wenden uns nur gegen die Albernheit, sich über Eigentum zu streiten.« (26) Angeblich existieren längst anarchistische Ökonomien. CrimethInc nannte kommunale Gartenarbeit, Ladendiebstahl oder Mülltauchen. Eine Party im Haus der Eltern abzufeiern oder einen Basketball für ein Spiel mit anderen im Park mitzubringen galten als Belege für eine nichtkapitalistische Ökonomie.
Einige Jahre später erhob CrimethInc den Anspruch, eine anarchistische, explizit nichtmarxistische Analyse der Ökonomie zu entwickeln. Kapital und Lohnarbeit werden als Basiskategorien und Angriffspunkte benannt, ebenso verschiedene Organisations- und Aktionsformen. Außerdem bezog sich CrimethInc positiv auf die syndikalistische Gewerkschaft Industrial Workers of the World (IWW). Allerdings übernahm die Gruppe auch gängige Vorstellungen der globalisierungskritischen Bewegung, wonach eine spekulative Finanzsphäre die Wirtschaft dominiert und wir in einem Kasinokapitalismus leben (27).
In späteren Beiträgen bezeichnete Crimethinc den Kapitalismus als System aus Eigentum, Profit und Konkurrenz, das zu überwinden wäre. Die ökologische Zerstörung wird darauf zurückgeführt, dass der Kapitalismus unendlich expandieren muss (28). Eine ökonomische Analyse fehlt, aber immerhin zeigen solche Begriffe an, dass diese Strömung inzwischen dem sozialistischen Anarchismus zugerechnet werden kann.
Sozialistischer Anarchismus: Gegen Lohnsystem, Konkurrenz und Markt
Sozialistische Anarchist:innen betrachten Arbeitsteilung und moderne Industrie positiv. Die höhere Produktivität würde der Plackerei ein Ende machen und es wäre mehr als genug für alle da. Wobei Kropotkin aus politischen Gründen (Dezentralisierung) für eine kleinteilige Industrie (mit Elektromotoren) plädierte (29).
Kropotkin verwarf individualistische Ansätze als »dummen Egoismus«, als historische Relikte, ein »Überbleibsel aus vergangenen Zeiten«, als die Produktionsmittel noch nicht weit genug entwickelt waren, um eine solche kommunistische Gesellschaft zu erreichen, die auf Überfluss basieren musste, eine Vorstellung, die er mit Marx teilte (30). Soziale und globale Arbeitsteilung sei die Grundlage der modernen Industrie, argumentierte Kropotkin, die Leistung des einzelnen gar nicht mehr feststellbar.
Anarchokommunist:innen lehnten auch den Kollektivismus ab, der auf Bakunin zurückgeht und vorsah, dass die Menschen zwar gemeinsam produzieren, aber individuell nach Maßgabe ihrer Arbeit konsumieren sollten. Die Vermittlung zwischen den Kollektiven bliebe marktförmig, damit würden weiter die Gesetzmäßigkeiten der Konkurrenz gelten.
Für Kropotkin war Kollektivismus eine unhaltbare Mischform zwischen Individualismus und Kommunismus, die er Proudhon und seine Anhänger:innen zuschrieb.
Arbeitsscheine als Form der Entlohnung seien nichts anderes als ein Lohnsystem, damit würde eine Grundlage von Herrschaft aufrechterhalten. Scharf kritisierte Kropotkin, dass kompliziertere Arbeit besser bezahlt werden sollte als einfache Tätigkeiten (31).
In diesem Kontext wandte sich Kropotkin gegen Marx. Er hielt die Werttheorie für reine Ideologie, eine Erfindung, um Ungerechtigkeiten wie unterschiedliche Löhne zu verteidigen. In Wahrheit resultierten höhere Einkommen aus staatlich garantierten Privilegien, in diesem Fall dem Zugang zu höherer Bildung etwa von Ingenieuren und Ärzten. Auch der Profit des Fabrikanten basiert nach Ansicht Kropotkins auf einem Eigentumstitel. Eine im engeren Sinn ökonomische Erklärung für Ausbeutung entwickelte er also nicht.
Kropotkin ging davon aus, dass im europäischen Mittelalter ländliche und städtische Gemeinschaften existierten, in denen die Menschen frei und unabhängig und gut lebten. Durch die Entstehung des modernen Staates, durch Kriege sowie die Ausbeutung des Ostens habe sich der moderne Kapitalismus herausgebildet, der die mittelalterlichen Gemeinschaften zerstört und ihre Bewohner:innen in die Knechtschaft der Lohnarbeit gezwungen habe.
Kropotkin hatte ein idealisiertes Bild der mittelalterlichen europäischen Kommunen und ignorierte ihre Klassenstruktur: Im Regelfall herrschten reiche Patrizier und Adelige, manchmal erkämpften sich Handwerksmeister und Zünfte eine Beteiligung an der politischen Macht. Außerdem gab es solche vermeintlich freien Kommunen nur in einigen Regionen (Norditalien, Flandern, Deutschland).
Marx hingegen sprach von einem ursprünglichen Prozess der Akkumulation, in dem der Kapitalismus entstand. Ein wesentlicher Aspekt darin war die Vertreibung der Bäuer:innen von ihrem Land durch Gewalt oder weil sie durch die aufkommende Geldwirtschaft ruiniert wurden. Außerdem betonte Marx den Beitrag von Kolonialismus und Sklaverei (32).
Kommunalismus und soziale Ökologie
In der Tradition Kropotkins steht Murray Bookchin. Als Ursache sozialen Elends, Verarmung, Ausbeutung und ökologischer Zerstörung analysiert er den Kapitalismus. Bookchin plädierte für eine radikale Dezentralisierung von Produktion und Wohnen, ohne die Errungenschaften moderner Technik und Arbeitsteilung aufzugeben. Seine Utopie läuft auf eine anarchokommunistische ökologische Gesellschaft hinaus, ein System, das er in seinen letzten Schriften als Kommunalismus bezeichnet hat. Allerdings hatte Bookchin in dieser Phase bereits mit dem Anarchismus gebrochen (33).
Die Basis stellen Kommunen dar (gemeint sind damit politische Einheiten, Städte und Dörfer, nicht Wohn- und Lebensgemeinschaften), die sich so weit wie möglich aus lokalen und regionalen Ressourcen versorgen, also etwa eine intensive Gartenkultur betreiben.
Das Privateigentum an Produktionsmitteln ist überwunden, die Produktion wird kollektiv organisiert und ist gebrauchswertorientiert. Die politische Struktur der Kommune ist die direkte Demokratie (Versammlungen und Räte). Die Kommunen schließen sich wiederum föderativ mit anderen Kommunen zusammen (34). Das ergibt sein Konzept eines föderierten Kommunalismus. Der Fokus praktischer Politik lag für Bookchin demnach vor Ort, in Städten und Stadtvierteln, Dörfern und Regionen.
Leider setzen sich die wenigsten Anarchist:innen ernsthaft mit Marx auseinander. Sie unterscheiden nicht zwischen Marx und dem Marxismus, letzterer ein Dogmengebäude, eine Rechtfertigungsideologie von sozialdemokratischen und kommunistischen Parteien. Sie arbeiten sich an Marx ab, als dem großen Schurken, der Bakunin übel mitgespielt hat, oder lesen dessen Werk durch die Brillen von Lenin und Stalin.
Das gilt für Bookchin sowie Lucien van der Walt und Michael Schmidt. In ihrem Werk Schwarze Flamme schreiben sie über einen »klassischen Marxismus«, der bei ihnen eine Melange aus Marx, Engels, Kautsky und Lenin darstellt (35). Den fundamentalen Unterschied zwischen Proudhon und Marx, der zum Bruch führte, begreifen sie nicht. Van der Walt und Schmidt unterstellen, beide hätten die gleiche Arbeitswertlehre verfochten (36). Dabei übernahm Proudhon die Vorstellung bürgerlicher Ökonomen, wonach der Wert einer Ware durch die konkrete Arbeit bestimmt sei, die zu ihrer Herstellung aufgewandt wurde.
Nach Ansicht von Marx hingegen ist der Tauschwert einer Ware, vermittelt durch die Konkurrenz, durch das zur Herstellung im gesellschaftlichen Durchschnitt notwendige Minimum an Arbeitszeit bestimmt. Damit verwarf Marx die Idee eines »gerechten Lohns«, einer Tauschbank oder Arbeitsbörse. Denn solche Modelle basieren darauf, dass der Wert einer Ware durch konkret geleistete Arbeit bestimmt wäre, der Lohn darum dem Preis der Ware entsprechen müsse.
Die Stärke sozialistischer Anarchist:innen liegt demnach nicht in der Ökonomie, sondern darin, dass sie ein besseres Verständnis von Herrschaft entwickelten. Marx näherte sich dem Anarchismus in gewisser Hinsicht an, als er seine Schrift über die Pariser Commune von 1871 mit der Auffassung einleitete, der Staatsapparat müsse aufgelöst und durch neue Strukturen ersetzt werden. Im Kommunistischen Manifest von 1848 hatten er und Friedrich Engels noch vertreten, das Proletariat müsse den Staat als neutrales Instrument übernehmen und die Produktionsmittel verstaatlichen.
Das Verdienst von Bookchin ist, dass er zu einem Zeitpunkt, als nahezu die gesamte Linke noch dem Produktivitätsfetischismus huldigte, thematisierte, dass der Kapitalismus nicht bloß Produktiv-, sondern auch Destruktivkräfte entwickelt, die die Umwelt zerstören.
Was die Kritik der kapitalistischen Ökonomie betrifft, kann die Linke getrost Bakunins Empfehlung folgen und Marx lesen. Wovon wir uns verabschieden müssen, ist die Vorstellung, eine freie Gesellschaft jenseits des Kapitalismus bedeute eine unendliche Menge an Gütern und Dienstleistungen für alle. Ein solcher »Luxus für alle« ist aus ökologischen Gründen unmöglich. Der Verbrauch an Energie, Rohstoffen und Flächen muss in einer globalen Gesamtbilanz schrumpfen, während es durchaus des partiellen Wachstums bedarf, um Milliarden von Menschen aus der Armut zu befreien.
Statt materiellem Überfluss hätte die Linke ein materiell sorgenfreies Leben anzubieten, in dem viele Bedürfnisse anders befriedigt würden als heute, also etwa durch öffentliche Transportmittel statt privater Pkw. Die Autoproduktion würde um 90 Prozent geschrumpft. Es wäre ein Leben ohne Konkurrenzdruck, Demütigung und Arbeitshetze, mit weniger, aber sinnvoller Arbeit. Es wäre vor allem ein Leben in Muße, um sich und die Beziehungen zu anderen zu entfalten und zu genießen.
Verwendete Literatur
(1) Portman, Werner (2013): Proudhon und das Judentum, in: Jürgen Mümken / Siegbert Wolf (Hg.): „Antisemit, das geht nicht unter Menschen“. Anarchistische Positionen zu Antisemitismus, Zionismus und Israel, Band 1: Von Proudhon bis zur Staatsgründung, Edition AV Lich, S.39ff.; Sternhell, Zeev (1999): Die Entstehung der faschistischen Ideologie. Von Sorel zu Mussolini, Hamburger Edition, S.61f., S.113ff.
(2) Proudhon, Pierre-Joseph (1963): Ausgewählte Schriften, herausgegeben von Thilo Ramm, K. F. Koehler Verlag Stuttgart, S.V
(3) Proudhon (siehe oben), S.XIX
(4) Proudhon (siehe oben), S.123
(5) Proudhon (siehe oben), S.126
(6) Proudhon (siehe oben), S.123, S.126
(7) Proudhon (siehe oben), S.126, S.133, S.140, S.147
(8) Krier, Frederic (2009): Sozialismus für Kleinbürger, Pierre-Joseph Proudhon – Wegbereiter des Dritten Reiches, Böhlau Verlag, S.179ff.; Silberner, Edmund (1962): Sozialisten zur Judenfrage, Colloquium Verlag, S.56ff.
(9) Mosse, George L. (1990): Die Geschichte des Rassismus in Europa, S. Fischer Verlage, S.188
(10) Portman (siehe oben), S.44
(11) Proudhon (siehe oben), S.121, S.152
(12) Occupy Wall Street (2011): Alternative Banking: The Commons Concept Note, https://www.carneross.com/index.php/2011/11/26/occupy-wall-street-alternative-banking-the-commons-concept-note/ (letzte Abfrage, 5.4.24)
(13) Soutik Biwas (2010): India´s micro-finance suicide epidemic, BBC News, 16.12.2010, https://www.bbc.com/news/world-south-asia-11997571 (letzte Abfrage 5.4.2024)
(14) Bierl, Peter (2012): Schwundgeld, Freiwirtschaft und Rassenwahn: Kapitalismuskritk von rechts: Der Fall Silvio Gesell, Konkret Verlag, S.85ff.
(15) Bierl (siehe oben), S.99ff.
(16) Bierl (siehe oben), S.119ff, S.131f.
(17) Schmitt, Klaus / Bartsch, Günter, Hrsg. (1989): Silvio Gesell. >Marx< der Anarchisten? Karin Kramer Verlag, S.129, S.131
(18) Graeber, David (2012): Schulden. Die ersten 5000 Jahre, Klett-Cotta, S.20, S.65, S.395
(19) Graeber (siehe oben), S.395
(20) Graeber (siehe oben), S.350, S.363ff.
(21) Graeber (siehe oben), S.274ff., S.290ff., S.320ff.
(22) Graeber (siehe oben), S.137, S.144, S.159, S.163, S.171, S.179, S.242, S.246, S.261, S.289
(23) Graeber (siehe oben), S.226
(24) Graeber (siehe oben), S.20, ähnlich S.27
(25) Graeber (siehe oben), S.138ff.
(26) Crimethinc (2008): Für unser Leben kämpfen. Eine Einführung in den Anarchismus, in: Kuhn, Gabriel (Hrsg.): Neuer Anarchismus in den USA. Seattle und die Folgen, Unrast Verlag, S.77f.
(27) Crimethinc (2014): Work. Kapitalismus, Wirtschaft, Widerstand, Unrast Verlag, S.181, S.183, S.258, S.348ff.
[28) Crimethinc (2020): Communiques 2012-2020, Writing On The Wall, Unrast Verlag, S.12ff., S.227f.
(29) Kropotkin, Peter (1976): Landwirtschaft, Industrie und Handwerk, Karin Kramer Verlag
[30) Kropotkin, Peter (1994): Moderne Wissenschaft und Anarchismus, Grafenau, S.71, S.97ff., S.100, S.143
(31) Kropotkin (siehe oben), S.98 ff.
(32) Marx, Karl (1867): Das Kapital, Band 1, MEW 23, S.779
(33) Bookchin, Murray (2015): Die nächste Revolution. Libertärer Kommunalismus und die Zukunft der Linken, Unrast Verlag, S.40
(34) Bookchin, Murray (1988): Ecology and Revolutionary Thought, Burlington, S.9ff.
(35) van der Walt, Lucien / Schmidt, Michael (2013): Schwarze Flamme. Revolutionäre Klassenpolitik im Anarchismus und Syndikalismus, Nautilus-Verlag Hamburg, S.18f.).
(36) Van der Walt / Schmitt (siehe oben), S.113