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Der spanische Anarchismus


Reiner Tosstorff

3.8.23 15:00

Spanien war bis zum Zweiten Weltkrieg das Land in Europa mit dem Anarchismus als hegemoniale linke Massenbewegung. Seine Basis bildeten nicht nur die Landarbeiter Andalusiens, sondern vor allem die Industriearbeiterschaft Kataloniens, des wichtigsten Industriegebiet Spaniens. Seit 1910 existierte die anarchosyndikalistische (von sindicato = Gewerkschaft) Gewerkschaftsorganisation CNT (Confederación Nacional del Trabajo / Nationaler Arbeitsbund), in deren Reihen anarchistische Gruppen mit ihrem eigenen Zusammenschluss (FAI / Federación Anarquista Ibérica) wirkten. Der Putsch der Generäle im Jahre 1936 löste eine tiefgehende soziale Revolution aus. Doch entschieden sich die Anarchisten für die antifaschistische Zusammenarbeit und die Zwänge des Bürgerkrieg sollten die Revolution „beiseite schieben“. Dank Hitler und Mussolini siegte Franco. Trotz aller Bemühungen gewann die anarchistische Bewegung ihre einstige Stärke nicht mehr zurück.

Reiner Tosstorff, apl. Prof. für Neueste und Zeitgeschichte, Johannes Gutenberg-Universität Mainz, Schwerpunkte: span. Sozialgeschichte, Geschichte der internationalen Arbeiterbewegung. Einige Veröffentlichungen mit Bezug zum Thema: Die POUM in der spanischen Revolution, 2. Aufl., Köln 2016; „Der spanische Anarchismus nach 1939 in der französischen Résistance und im innerspanischen Widerstand“, in: Andreas G. Graf (Hg.), Anarchisten gegen Hitler, Berlin 2001, S. 189 – 209; „Barcelona 1917 – 1923. Zwischen militanten Streiks und Pistoleros“, in: Marcel Bois – Frank Jacob (Hg.), Zeiten des Aufruhrs (1916 – 1921), Berlin 2020, S. 271- 298.